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Kabine 5 - Indoor Mixed DM 2016

 

Abfahrt auf Gleis 14. Anne hatte als Fahrtbeauftragte im Vorfeld einen einwandfreien Job gemacht, so dass der Fischkutter am Freitag Abend mit Komfort und ohne Umsteigen in Richtung Bochum den Heimathafen verließ. Beim gemeinsamem Abendessen und Spielen im Zug zog sich das Team den latenten Ärger der Mitreisenden auf sich (inklusive irgendeines Internetstars mit eigenem YouTube Channel → Katha knows more), erreichte aber dennoch ungescholten und gut gelaunt den Westen der Republik. Katha und Philipp wurden im Ibis Hotel zurückgelassen um sich unter besten Bedingungen über Nacht auszukurieren, der Rest der Bande fand sich wenig später in der Turn-, Spiel- und Schlafhalle am Stadtrand wieder. Ein Bier, ein paar Overheads und ab auf die Matte.

 

Am Samstag viel Ruhe. Das erste Spiel gegen Mittag, genug Zeit für ein ausgedehntes Frühstück, weitere Partien Codenames und Beobachtungen der anderen Teams. Das erste Spiel für den Kutter in der 3. Liga Nordwest hatte es dann aber gleich in sich. Niemand geringeres als die ambitionierten Vorjahresaufsteiger aus Düsseldorf stand dem Kutter gegenüber. Die Family zeigte sich gewohnt stark und von Beginn an hellwach. Attribute, welche man dem Kutter bei aller Liebe zunächst nicht attestieren konnte. Schnell lag Düsseldorf mit einer handvoll Punkten in Front und (long story short) der Kutter konnte sich zwar stabilisieren, aber nach Ende der Spielzeit stand ein deutliches 8:14 auf der Klapptafel. Nicht das gezeigt was man sich vorgenommen hatte und trotzdem war noch nichts verloren, mit zwei Siegen im Pool wäre das Erreichen des Halbfinales weiterhin möglich.

 

Michi und Torben trommelten das Team zusammen. Was war schiefgelaufen, welche Fehler galt es zu beheben? Die beiden schienen die Antworten zu kennen und impften der Mannschaft vor dem zweiten Spiel gegen Bonn noch einmal Selbstbewusstsein ein. Und es sollte nicht wirkungslos bleiben. Nun ihrerseits aufgeweckt und oftmals einen Schritt schneller, entwickelte sich gegen Bonnsai das Spiel zu Gunsten der Hamburger. Plötzlich war da die Energie in der Defense und die nötige Ruhe in der Offense, um die Scheibe ein ums andere Mal zu erobern und sicher in der Endzone unterzubringen. Die ebenfalls ambitionierten Bonner mussten sich mit 15:5 dem Kutter geschlagen geben.

 

Im letzten Spiel des Tages ging es nach einem Sieg und einer Niederlage um den Einzug ins Halbfinale. Es ging gegen die Bremer. Diese hatten zuvor beide Partien verloren und konnten schon nicht mehr auf einen der beiden vorderen Plätze spekulieren. Dennoch ergab sich ein engeres Spiel als zuvor gegen Bonn. Die Müdder konnten öfter ihre Offense durchbringen, unserer D gelang es nicht gleich, den Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Da die eigene Offense aber in gleichem Maße die Punkte unterbrachte reichten dem Kutter vereinzelte Erfolge in der Verteidigung um das Spiel für sich zu entscheiden. 15:9 am Ende.

 

Damit war es geschafft! Der neben und auch auf dem Feld wunderschön harmonierende Kutter stand am Ende des Tages im Halbfinale und konnte so die Chance auf den Aufstieg in die 2. Liga wahren. Gegen die gut eingespielten Offense-Variationen fand außer Düsseldorf keiner der beiden Gegner ein echtes Mittel. Vor allem die Iso konnte die gegnerische Aufstellung oftmals überwinden. Und auch gegen eine Zone, boten sich durch sicheres Handling und überlegtes Spiel immer wieder Lücken für den Raumgewinn. Ihrerseits in der Defense gelang im Laufe des Tages immer besser die Variation von Zone Defense und Personal D, welche jeweils unterschiedlich gut Zugriff auf das Spiel der Gegner ermöglichten. Gegen Bonn war es vor allem die Zone, welche das Spiel der Gegenüber schon im Aufbau unter Druck setzen konnte. Im dritten Spiel war es eher die Personal D, welche einige Scheibenverluste der Bremer provozierte.

 

Aber genung vom Spiel. Dem Halbfinaleinzug folgte ein sehr schöner Samstagabend. Beginnend mit einem Spaziergang durch die klare Abendluft, fand der Kutter einen Platz in einem gemütlichen Gasthaus. Rike hatte die lange Tafel zuvor organisiert und hier gab es alles was der Kutter begehrte. Vom veganen Curry bis zur Gänsekeule und vom Kräutertee bis zum Kellerbier. Und es wurde wie immer gespielt. Vor dem Essen, beim Essen und selbstredend auch nach dem Essen. Codenames, Doppelkopf und The Game schlechthin. Erst einige Stunden später ging es wieder zurück. Durch die Nacht und durch die Siedlung, zur Turnhalle.

 

Sonntag Früh das übliche Spiel. Die Knochen knacken, die Muskeln schmerzen und bis zum ersten Kaffee fühlt sich keine Faser des Körpers nach Sport machen an. Bis zum ersten Spiel blieb dem Kutter jedoch ausreichend Zeit sich wieder an diesen Gedanken zu gewöhnen. Ansprache in Kabine 5, Aufwärmen mit Musik, dehnen, jeden Dritten anfersen, langsam hochfahren. Sidesteps, Sidesteps tief, nochmal anziehen bis zur Mitte und dann auslaufen. Jetzt auf's Feld. Laufwege und Timing. Letzte Absprachen, flippen und das Ergebnis des Flips unabhängig vom Ausgang feiern, jetzt das Team in den Arm nehmen. Der Blick geht einmal im Kreis, die Scheibe in der Mitte, bewegt sich etwas unter dem Einfluss aller Hände. Dann die Fanfare von Max, Fisch – KUTTER, Fisch – KUTTER, FISCH – K U T T E R; Tuuuuuuuuuuuuut. Etwas Gänsehaut, ich kann nicht anders als zu lächeln, während sich jetzt alle noch einmal abklatschen.

 

Hinein ins Spiel gegen Bochum. Die Bonobos hatten gestern alle Gegner in ihrem Pool überrannt. In drei Spielen haben sie nur 10 Punkte zugelassen und selbst jedes Spiel vor dem Ende der Spielzeit mit dem Erreichen von 15 Punkten beendet. Und sie sind stark. Wir traden die Punkte, ein Spiel auf Augenhöhe. Keines der Teams kann sich absetzen, man schenkt sich nichts bei gleichermaßen hohem Spirit legen beide Teams alles hinein. Entschieden wird es schließlich im Universe, mit dem besseren Ende für den Fischkutter. 14:13 gegen Bochum, Finale, yeah!

 

Und zwar Finale gegen Düsseldorf. Diese zeigen am Ende eines lange offenen Spieles gegen die Caracals aus Wuppertal ihre Stärke und entscheiden ihr Halbfinale mit 15:11 für sich. Also Rematch, und jetzt geht es direkt um den Aufstieg. Düsseldorf kann gerade durchmaschieren, durch die 3. Liga und durch dieses Turnier. Doch zunächst Kabine 5. Durchatmen.

 

Es wird das enge Spiel welches wir uns erhofft haben. Im Gegensatz zum Spiel am Samstag sind wir jetzt da. Kein Team kann sich über die Spielzeit weiter als zwei Punkte vom anderen Entfernen. Zur Halbzeit sind alle Turns und Breaks ausgeglichen, beim Stand von 8:7 startet nun die Family mit der Offense. Das Spiel wird heißer, Calls werden diskutiert, die Sideline ist mit im Spiel. Als der Buzzer das Ende der Spielzeit verkündet wird klar, dass auch dieses Spiel im Universe entschieden werden muss. Düsseldorf im Seibenbesitz. Die Defense ist nochmal dazwischen und erzwingt denn Fehler. Langsames Vorarbeiten, so nah dran... Am Ende holen es sich die Düsseldorfer. 14:15, denn auch sie sind da in der D und bringen dann die Scheibe am Ende noch über die Linie.

 

Was für ein Spiel, was für ein Finale. Die Enttäuschung lässt sich nicht verbergen. Die Köpfe hängen. Aufstieg verpasst, denkbar knapp in einem intensiven Spiel. Wir sprechen darüber, das allermeiste ist positiv. Das ganze Wochenende, der Einsatz in den Spielen am Sonntag, die Unterstützung von der Sideline, die Übersicht, Organisation und der Einsatz der Trainer. Die Freude an der gemeinsam verbrachten Zeit und dem gemeinsamen Spiel, diese Freude überwiegt.

 

Mit an Bord beim Fischkutter in Bochum: Alain, Anne, Enrico, Eva, Helen, Katha, Max, Michi, Philipp, Rike, Robert und Torben.